ACHTUNG!! Weiße Kunststoff-Stirnräder nicht montieren! (S. 3)

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Letzter Fuffziger
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren!

Beitragvon Letzter Fuffziger » Sa 15. Sep 2018, 11:29

So, Leute,

ich beginne mal mit den Außenabmessungen. Tatsächlich finden sich bei Originalen wie Nachbau recht unterschiedliche Zahnhöhen und deshalb auch verschieden breite Zahnspitzen. Der Einfachheit halber gebe ich die gefundenen Durchmesser (in mm) der Räder "über alles " an:

Original vernietet, gelaufen, neuwertig .. 132,21
Original, verschlissen ....................... 132,60
Nachbau (2), weiß, montiert ............... 132,68
Nachbau (2), zerstört, Bild oben ........... 133,28
Nachbau (2), unverbaut ..................... 133,57

Der Hinweis sei erlaubt, dass nicht etwa die Zähne dann weiter innen oder außen stehen, sie sind nur unterschiedlich hoch und dabei spitzer oder stumpfer. Unterschiedliche Versionen der Räder wegen Variationen im Achsabstand der Wellen gibt es im Gegensatz zur Isabella bei der Arabella lt. Teileverzeichnis/ Rep.-Handbuch nicht.


Den montierten Nachbau (132,68) habe ich im Gehäuse eingelegt, mit dem Kurbelwellenrad in Eingriff gebracht und die Wellen beschwert.

P1080561.JPG

Allerdings ist das Gehäuse im Weg, sodass sich im schräg weglaufenden Zahngrund nicht direkt messen lässt, vieviel "Luft" dort noch bleibt. Die Profile scheinen als solche in Ordnung, Spiel ließ sich wegen des klebrigen Öls am Kurbelwellenrad nicht ermitteln, möchte nur dafür auch die Kurbelwelle nicht ausbauen und entölen
Hab' dann einen Streifen Alu-Maßblech (0,20 mm) max. mit der Breite des Zahngrunds geschnitten, zwischen zwei Zähne eingelegt und vorsichtig mit durchgedreht. Der Streifen war zwischen den eingegriffenen Zähnen noch leicht beweglich. Doppelt gelegt, also bei 0,40 klemmt das trotz des Öls schon deutlich, der Streifen kann nur mit kräftigem Zug per Zange zwischen den Rädern herausgezogen werden.

Nun ist ja davon auszugehen, das ein solches Klemmen "in echt" bereits gegen das vorhandene Lagerspiel erfolgt und die Wellen bei verschraubtem Gehäuse weniger gut ausweichen können. Ich vermute also stark, dass für ein Nockenwellenrad max. der eingelegte Radius + 0,25 überhaupt zur Verfügung steht, bis die Zahnspitzen im Grund aufsetzen, beim Durchmesser also + 0,5.

Daher versteige ich mich mal zu der Aussage, dass Durchmesser über 132,7 - vllt. auch 132,8 einfach zu viel sind und zum Stauchen der Zähne führen.
Funktionell reichen offensichtlich auch noch Werte < 132,3 (s. Tabelle)


Wir landen also bei einem ganzen Paket an Maßnahmen: Die weißen Räder sollen gar nicht montiert werden, s. S.3!
┌────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ 1. Außendurchmesser des Nockenwellenrads auf 132,5 ±0,2 beschränken, nötigenfalls Zahnspitzen abdrehen                  │
│ 2. für passgenaue, fluchtende Bohrungen in allen drei Teilen (Aufnahmeteller der Nockenwelle, Rad, Gegenblech) sorgen │
│ 3. maßlich passende, festsitzende Passschrauben verwenden; Verschraubungen gegen Aufdrehen sichern                         │
└────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────┘


Mit dem unverbauten Nachbau (133,57) und seinem unbrauchbaren Gegenring (s.o.) habe ich da anscheinend "die volle Packung" erwischt.

Über die wiederholte Montage des gerade getesteten Exemplars werde ich nochmals berichten, wenn es soweit ist.

Manfred
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arn
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon arn » Sa 15. Sep 2018, 14:02

Die Aufklärung über die Notwendigkeiten am Nockenwellenrad ist ein großer Gewinn!
Danke Manfred!
Meinen halbfertigen Motor werde ich also wieder zerlegen um nachzumessen.
Arn

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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon Letzter Fuffziger » Sa 15. Sep 2018, 19:02

So geht es mir fast auch - mit dem Unterschied, dass mein "Gast"-Motor noch gar nicht montiert ist.
Aber besser jetzt als nachher zu spät.
Beim 991er kann ich nur hoffen. Da ist das Rad zwar gut verschraubt, aber gemessen eben auch nicht.

Ha, vielleicht doch davongekommen: vom Innenleben gibt's ein altes Foto, da sehen die Zähne nicht ganz so lang und spitz aus wie beim unverbauten Rad oben in der Liste. Außerdem ist es wohl doch noch eines aus der ersten Fertigungsreihe ohne Gegenblech. Die Passchrauben sind übrigens Stifte mit beiderseits Feingewinden. Sowas lässt sich beim Drehen einfacher spannen als eine Schaftschraube mit Kopf.

Scheiben+Räder.JPG


Dir auch viel Erfolg!
Manfred
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon borgideluxe » So 16. Sep 2018, 13:04

Hallo und erst einmal Danke für die Info.

Hätte aber noch eine Frage:
Stimmt es, dass die Materialstärke des Nockenwellenrades in der Mitte nur 5 mm beträgt?
Wurde mir zumindest so gesagt, kann es aber nicht nachmessen, da ich kein Rad mehr habe.

Gruß
Joachim

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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon Letzter Fuffziger » So 16. Sep 2018, 16:56

Nein, nein - es sind 3,8 mm bei Serie 2 mit Gegenblech, und gerade messe ich völligen "Gleichstand" beim zerstörten Rad ohne Gegenblech, was die Lage im Vergleich mit dem aus der Mitte ragenden Mittelteil des Kurbelwellen-Tellers angeht. Also gleichermaßen geringe Dicke.
Loses Original hab' ich nicht greifbar, aber die Oberfläche bei Originalen steht im montierten Zustand 1,2 mm höher gegenüber dem Teller, die deutliche Stufe wie oben im Bild hast Du da nicht. Also sind's da die 5 mm.
Da hat man wohl beim Nachbau "gezaubert", um mehr Platz für eine Verschraubung zu bekommen.

Jetzt müsste man mehr wissen über die Verformbarkeit bzw. Rissfestigkeit von Polyamid Korrektur: lt Nachfertigung Nr. 11 ist das Material Polyacetal und ob's trotz 4-facher Verschraubung (ohne/ mit Gegenblech) zum Flattern kommen könnte. Immerhin dreht das Rad ja bis über 40 Mal in der Sekunde (halbe Nenndrehzahl).
Ich kann mir aber vorstellen, dass es an Kanten sogar eher bei Aluminium zu Vibrationsrissen kommt als bei dem Kunststoff. Beim zerstörten Rad ist davon jedenfalls nichts zu entdecken, auch nicht mit 10-fach Uhrmacherlupe.


Gruß zurück
Manfred
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon borgideluxe » So 16. Sep 2018, 18:08

Hallo nochmal,

mein Alurad, ist in der Form und in dem Maßen genauso gefertigt, wie ein originales Lloyd Novotex- Stirnrad.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dabei eher zu Vibrationsrisse kommt als beim Kuststoffrad.
Es muss passen, und die Lagerung von Kurbel- und Nockenwelle muss ok sein, dass ist Voraussetzung.
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon Letzter Fuffziger » So 16. Sep 2018, 18:48

Das war ja eine eher allgemeine Aussage, mir ist auch an keiner Alunabe der Originalräder jemals ein Vibrationsriss begegnet, wollte nur deutlich machen, dass ich trotz der geringeren Materialstärke auch im Kunststoff keine erwarte, weil Polyamid Korrektur: lt Nachfertigung Nr. 11 ist das Material Polyacetal und damit sogar noch belastbarer extrem zähelastisch ist.
Man sieht an Deinen Bildern schön, dass auch da die Zähne recht kurz sind und breite Außenkanten haben. Die Befestigungslöcher scheinen mir allerdings auch nicht schmaler als bei den weißen Rädern. Vermessen hast Du da vor dem Einbau auch nichts, oder?

Manfred
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon borgideluxe » So 16. Sep 2018, 19:01

Genau so ist es.
Deswegen ist ja meine Vermutung, dass dadurch, dass die Zähne am Kunstoffrad nicht die Flankenauflage haben die sie benötigen.
Die Zähne sind zu lang und so können sie durch Hebelwirkung brechen.
Bin da auch kein Fachmann, aber für mich sieht es immer mehr so aus, als wenn das Kunstoffrad zumindest in der Form nicht den
benötigten Anforderungen entspricht.

Gruß
Joachim

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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon Letzter Fuffziger » Mo 17. Sep 2018, 14:46

Für Exemplare mit ausreichend kleinem Durchmesser oder eben abgedrehten Zahnspitzen (s.o.) bin ich immer noch guter Dinge, wenn sie haltbar befestigt werden.

Allerdings hast Du völlig recht: an sich ist es ein Unding, dass wir das als Käufer und Nutzer nach schmerzlichen Erfahrungen erst selber herausfinden müssen, weil der Hersteller es nicht leistet, verlässliche Arbeit abzuliefern (Zahnhöhe) oder die Vorgaben (Lochdurchmesser) nicht passen. Für einige Käufer werden die Nachbesserungen mangels technischer Ausstattung oder Kontakten vielleicht gar nicht möglich sein oder die betreffenden Empfehlungen erreichen sie nicht, weil sie nicht regelmäßig im Forum lesen.
Ärger ist dann vorprogrammiert - über Schäden oder mindestens über "verbranntes" Geld einer fragwürdigen Anschaffung.

Für den Initiator einer Nachfertigung ist das sicher ebenfalls unangenehm und könnte letzendlich sogar dem Eindruck von der technischen Kompetenz in der IG schaden.

Nachdenklich
Manfred
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Re: Aufpassen!! Nachbau-Stirnräder richtig montieren! (Maßnahmen: S. 2)

Beitragvon borgideluxe » Mo 17. Sep 2018, 15:54

Hallo Manfred,

ich halte nichts davon, in irgend einer Form nachzutreten. Ich bin immer froh darüber, dass Leute was in die Hand nehmen und Initiative ergreifen.
Es kann dabei immer mal was schief gehen, zumal wir (zumindst die meisten) keine Fachleute sind. Wer das mit den Stirnrädern war, weiß ich gar nicht, interessiert mich auch eigentlich nicht
Für mich ist es nur wichtig, offen damit umzugehen und auch offen darüber zu reden und dann aus den Fehlern zu lernen. Ich habe zumindest schon mächtig Prügel bezogen, weil ich bei dem Rad schon immer sehr skeptisch war. Wer aber so Autos fährt wie wir, da gehört Lehrgeld mit dabei, was immer wieder in irgend einer Weise anfällt. ;)

Gruss
Joachim
Zuletzt geändert von borgideluxe am Mo 17. Sep 2018, 16:31, insgesamt 2-mal geändert.


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