Montage eines neuen Alurades auf die Nockenwelle

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Letzter Fuffziger
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Montage eines neuen Alurades auf die Nockenwelle

Beitragvon Letzter Fuffziger » Fr 5. Jul 2019, 19:50

Grüß' Euch!

Zwangsläufig bin ich wieder mal unter den ersten (Gerrit! Heinz?), die eines der neuen Zahnräder verwenden (müssen).

Bei der Montage sind mir doch einige Dinge aufgefallen, die ich gerne weitergeben möchte. Alles dreht sich um das Erreichen einer sicheren "wanderfreien" Verschraubung. Meine Lösungen dazu versteht bitte nur als Bericht, nicht unbedingt als Empfehlung. Mir erscheinen sie gut genug, aber es gibt sicher noch "vollprofessionellere".

Das Rad selbst sitzt jedenfalls schön straff auf dem Nockenwellenteller, zentriert sich also auch selbst; zu den mitgelieferten Schrauben sehe ich keine bessere und vor allem preiswerte Alternative.

Die Passungssituation mit diesen Schrauben sieht aus wie folgt:

alu755.JPG

Im Nockenwellenteller sind ungünstigerweise die Bohrungen größer als 6,0mm, eher 6,3 bis 6,35 mm (blaue Markierung)
Die Bohrungen im Alurad sitzen exakt und sind eng genug (gleitende Passung mit ganz wenig Spiel)
Zu den Pfeilmarkierungen komme ich später.

Die Schraubenköpfe müssen ohne Scheiben direkt am Nockenwellenteller aufsitzen, damit die Passschäfte der Schrauben weit genug in das Aluminium hineinreichen. Für Teller und Schrauben stellt das kein Problem dar, beide sind extrem hart.

alu751.JPG

Allerdings wird man feststellen , dass die Schraubenschäfte sich in der Bohrung quer bewegen lassen.
Ich habe mich nun an einige Reste von Maßblech aus Stahl erinnert, die noch in einer Schublade zu finden waren, darunter ein 0,1mm-Blech.
Von diesem Stück habe ich mit einer scharfen Schere problemlos kleinere Streifchen mit 5,5mm Breite ca. abschneiden können.
Diese lassen sich ähnlich wie Geschenkband durch Ziehen über eine Kante einkringeln und nachher noch auf Länge stutzen.
(die gelbe Klammer bezeichnet 7,5 mm)

alu752.JPG

Diese Kringel habe ich in die Bohrungen zwischen Schraubenschaft und Wandung eingelegt (blaue Linien in der Zeichnung oben).
Man muss mit den Längen experimentieren und solange probieren, bis man die Schraube eben gerade noch durchbringt und einen straffen Sitz erreicht. Das ist nicht ganz einfach, da die Kanten der Passschäfte an der Schraube scharf sind und das Blechlein weg schieben. Man kann aber die Bleche an der leicht angefasten unterseitigen Kante der Bohrung (wo später der Schraubenkopf sitzt) mit einem Dorn etwas aufweiten. Dann gehts. Es ist trotzdem eine Fummelei mit Schnittgefahr für die Fingerkuppen.
Schließlich konnte ich alle vier Schrauben so einsetzen, dass sie mit mit Fingerkraft spielfrei waren. Beim endgültigen Montieren im Teller habe ich Bohrung und Teile noch mit Locktite durchtränkt. Gründliches Entfetten ist Voraussetzung.

Am Alurad habe ich zum Teller hin die scharfe Bohrungskante mit einem Diamantkegel gebrochen (nicht angefast). Das erleichtert nach dem Aufsetzen das Einfädeln der Schraubenkanten.
Am besten zieht man das Alurad gleich mit den Muttern auf den Teller auf. Unbedingt Beilagscheiben verwenden!

In diesem Zusammenhang jetzt zur Bedeutung der roten Pfeile!
Die Passchrauben erreichen mit der Schaftkante nicht ganz die Oberfläche des Alurads; dazu kommt, dass deren Gewinde eine Größe kleiner ist als der Schaftdurchmesser und erst nach einer Einschnürung beginnt. Dadurch bleibt unter Mutter (nicht gezeichnet) und Scheibe ein kleiner ringförmiger Hohlraum. Hier besteht grungsätzlich die Gefahr, dass die Alukante nachgibt und die Scheibe trichterförmig einsinkt. Ich habe versucht dem zu begegnen, indem ich zu breiten Beilagscheiben übergegangen bin. Die erste davon ist hier abgebildet.

alu750.JPG

Prinzipiell ist eine großflächige und auch harte Scheibe die beste Wahl, weil sie nicht eindellt und den Druck breiter verteilt.
Beim Anziehen der Schrauben das erlaubte Drehmoment nicht überschreiten! Es beträgt bei diesen "Schulterpasschrauben" trotz der Qualität 12.9 wegen der Einschnürung vor dem Gewinde M5 nur 7 Nm! Überstände ablängen. Körnen.


Im Moment sitzt es bombenfest - möge es ewig halten!

Manfred
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Letzter Fuffziger
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Re: Montage eines neuen Alurades auf die Nockenwelle

Beitragvon Letzter Fuffziger » Mo 20. Jun 2022, 16:45

Zwischenstand: wir sind bei 11500 km, das Rad und ich. Keine Hinweise auf Lockerung. Motor wird immer besser.

Manfred
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arn
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Re: Montage eines neuen Alurades auf die Nockenwelle

Beitragvon arn » Mo 20. Jun 2022, 22:02

Motor plus Blech, das bringts!
Arn

Arabella
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Re: Montage eines neuen Alurades auf die Nockenwelle

Beitragvon Arabella » Di 21. Jun 2022, 18:55

Mensch Manfred,
wieder ein toller, informativer Beitrag. Herzlichen Dank dafür.
Liebe Grüsse,
Rainer


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